Heute ist mein Geburtstag. Und eine total verkehrte Welt.
Normalerweise stehe ich ohne Wecker am Morgen auf. Mein Schatz ist derjenige der früh aufstehen muss und zur Arbeit fährt. Ich bleibe oft noch liegen und stehe dann nach meiner inneren Uhr auf. Dann wird zuhause am Laptop gearbeitet.
Heute hingegen bin ich schon um 5.45 Uhr wach und muss zur Arbeit fahren. Nein, kein Yoga, keine Meditation, keine Sportklasse. Sondern ein neuer Teilzeit-Job - an meinem Geburtstag.

Und ich freue mich sogar richtig drauf. Denn ich habe mir diesen befristeten Teilzeitjob ausgesucht und auch innert kürzester Zeit auch bekommen. Viele fragen sich jetzt vielleicht: Was?! Sie ist doch selbständig mit 1000 Sachen! Warum will sie wieder einen Job?
Das kann ich absolut nachvollziehen. Viele arbeiten darauf hin NICHT mehr angestellt zu sein. Und ich muss sagen, ich bin wahnsinnig gern Unternehmerin. Ich liebe es Yoga und Meditation zu unterrichten und Menschen auszubilden. Ich liebe es zu coachen und Marketing zu betreiben. Ich liebe es Sport zu unterrichten.
Doch selbständig zu sein hat auch Risiken. Die grosse, in die ich zugesteuert bin, war diese: Du befindest dich in deiner eigens kreierten, künstichen "Bubble". Wenn du willst, bist du mit der realen Welt gar nicht mehr in Kontakt. Bei mir um Beispiel ist es so:
- meine Kundschaft ist reflektiert
- meine Kundschaft ist wertschätzend
- meine Kundschaft legt Wert auf Entspannung
- meine Kundschaft kommt freiwillig
- meine Kundschaft ist nett
Denn wenn sie es nicht ist, merken sie, dass ich das nicht mag - und kommen nicht mehr.
"Das ist doch nice!" magst du denken. "Alle sind nett zu dir und bezahlen dich dafür, deinen Hobbies nachzugehen". Ja das stimmt. Und nein, es ist nicht gut für mich.Denn mein persönliches Anliegen ist es, meiner Kundschaft nachempfinden zu können, mitfühlen zu können. Und sie kommen halt mit alltäglichen, grösseren und kleineren Sorgen.

Auch als Coach finde ich es unerlässlich, dass du nachempfinden kannst, wie belastend eine Situation sein kann. Wenn du den ganzen Tag kaum beachtet wirst (Kassier/in im Supermarkt), wenn du den ganzen Tag den Frust anderer abbekommst (Kundendienst), wo du echten Zeitdruck hast (Pflegepersonal). Wie es ist, früh aufstehen zu müssen etc. Natürlich kannst du als Coach Tipps dazu geben. Doch erst wenn du wirklich nachempfinden kannst, werden sie auch wirklich umsetzbar sein.
Ich wollte ja nie selbständig werden. Nur Yogalehrerin zu sein - diesen Gedanken fand ich furchtbar. Nicht weil ich Angst hatte vor dem finanziellen Risiko (ich habe ganz selten Angst). Sondern weil ich fürchtete, dass mir die intellektuelle Stimulation fehlen würde. Denn ernsthaft: Wieviel Interaktion geschieht schon in einer Yogalektion? Und wieviel von dieser Interaktion ist dabei für dein Hirn auch noch nahrhaft und hält es wach und geschmeidig?

Ich liebe knifflige Herausforderungen, an denen in herumhirnen kann. Das mag auch der Grund sein, warum ich 11 eigene Brands habe, 11 Webseiten, 9 Facebook und Insta-Accounts. Das mag auch der Grund sein, warum ich es liebe, neue Projekte zu starten und sie nach und nach zum Fliegen zu bringen. Weil jeder Fall anders ist und anders gelöst werden will. Weil Erfolg nicht mittels Schablone kopiert werden kann, sondern nach Skills , Durchhaltevermögen, Kreativität und Lösungsorientierung verlangt. Das ist die Realität, wie Erfolg produziert wird. Keine Schablone sondern individuelle Arbeit.
Was mich zurück bringt zum Thema: Ich bin heute also wieder in der realen Welt angekommen, ausserhalb meiner Bubble. Und ich freue mich sehr darauf. Es gab aber auch einen zweiten Grund, warum ich mich für einen temporären Teilzeitjob gekümmert habe... Und der bedeutet schlicht und ergreifend: Langeweile. Doch das ist Material für den nächsten Blogpost. :)