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Kitesurfen als Frau: Material-Empfehlung

In meinem Blogpost "Kitesurfen als (kleine) Frau" habe ich ja schon über einige Kitesurf-Erfahrungen als kleine Frau berichtet. Hier kommt meine persönliche Material-Empfehlung, sofern du nicht 175 gross bist und >70 kg wiegst und Schuhgrösse 39 trägst.

 

Kiteboard

Der persönliche Blog von Anna Morf. Gedanken zu Yoga, Meditation, Kitesurfen, Selbstbewusstsein, Unternehmertum und Reisen

Mein Liebling ist das Duotone Soleil, welches bis jetzt in Grösse 128 bis 132 vorhanden ist (Irrtum vorbehalten). Das Tolle: sie sind herrlich schmal, leicht und haben einen sehr angenehmen Flex wie auch ganz passablen Pop. Dank einem Rocker der nicht zu krass ist, fährt sich das Soleil auch ganz gut bei kabbeligem Wasser. Und es fährt sehr schön Höhe, weil du a) mehr Kante geben kannst und b) es dafür eine super Form hat.

 

Die Bindung ist einfach unschlagbar und würde ich um keinen Preis der Welt hergeben. Deswegen werde ich wohl für immer auf Duotone bleiben. ;)

 

Trapez

Jetzt ernsthaft. Wenn du erst angefangen hast zu kiten, nimm ein Sitztrapez.

Ich weiss, dein Ego jault jetzt auf weil doch die guten Fahrer alle ein Hüfttrapez fahren. Aber seien wir mal ehrlich: Bis du nicht ganz passabel fährst, fährst du eh in der "Kack"-Haltung. Und da nützt dir das Hüfttrapez herzlich wenig.

 

Ausserdem: Wen willst du imponieren? Alle, die fahren können, merken anhand deines Fahrstils ja spätestens auf dem Wasser, dass du Anfänger/Aufsteiger bist - ob du nun ein Hüfttrapez trägst oder nicht.

 

Ich selber bin die ersten 2 Jahre auch Sitztrapez gefahren und hab erst gewechselt, als ich merkte, dass ich mit dem Sitztrapez nicht mehr so viel Druck aufbauen konnte, weil ich mit dem Oberkörper zu arbeiten begann. DAS ist für mich der Zeitpunkt, an dem du welchseln solltest. Und nicht derjenige, den dir dein falscher Stolz empfielt.

 

Ausserdem sollte das Hüfttrapez echt gut sitzen. Ein falsch sitzendes Hüfttrapez kann üble Rückenschmerzen verursachen und die Kitesession echt versauen.

 

 

bar

Nicht diejenige zum Trinken sondern die Bar zum Kite-Lenken. ;) Lass sie dir so kürzen/einrichten, dass du mit deinen kurzen Armen auch erreichen kannst bzw. nicht zu viel Depower-Weg dabei verlierst. Lass das von einem erfahrenen Kitelehrer machen - für ein Bier macht das der eine oder andere gern. Vor allem wenn wir Kite-Frauen lieb dabei lächeln. :)

 

Kite-Schirm

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Da möchte ich keine Kite-Empfehlung abgeben. Wenn du Anfängerin bist: Nimm einen fehlerverzeihenden Schirm. Und starten kannst du ruhig mit gebrauchten. Denn - auch hier ehrlich sein mit sich selber - du wirst ihn ein paar mal crashen. Ist leider Fakt. Gebraucht, ohne Patches, Material sollte noch schön knistern. Nicht zu alt (max. 3 Jahre, meine persönliche Wahl) und natürlich immer mit Süsswasser abgewaschen und nicht in der Sonne "gebraten" lassen. Mein erstes Material an Schrimen waren Naish-Schirme (Modell ist jetzt irrelevant). Einer war ganz neu und einer war 1 Jahr alt von einem echt guten Fahrer, der sehr pfleglich damit umgegangen ist.

 

Wenn ihr noch nicht sicher seid, welche Marke ihr nehmen sollt: Ich habe anfangs Material gemietet. So hatte ich einerseits die Möglichkeit, verschiedene Marken und ihre Systeme kennenzulernen und andererseits auch stets das neuste Material (das auch versichert ist).

 

 

 

Neopren-Schuhe / Booties

An manchen Orten sind Booties (Neopren-Schuhe) ganz empfehlenswert. Weil es z.B. Seeigel hat (Boracay, Philippinen), weil es Arschloch-Muscheln hat (El Gouna, Ägypten) oder einfach saukalt ist (Dänemark). Da sind Booties echt zu empfehlen. Da gibt's unzählige Schuhe, aber ich selber trage die von Rip Curl Flashbomb 5 mm, die eine relativ robuste und dicke Sohle hat und somit gut gegen alles Pieksende Stand hält. Ausserem ist sie schön schmal geschnitten und hält den Fuss somit schön warm.

 

 

Neopren-Anzug / Wetsuit

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Hier in Soma Bay mit dem 4/5er-Neo (mm), Langbein. Wäre aber nicht nötig gewesen, 3/4er-Neo hätte gereicht

Puhhh, da könnte man ewig schreiben. Ich setze auf die Neopren-Anzüge von Ion oder Mystic. Ich habe 3 oder 4 Wetsuits:

  • 2/3 mm Shortie für eher wärmere Regionen (aber zu kalt für Boardshorts und Shirt), so bei 22 Grad
  • 3/4 mm Neopren bis Wadenlänge für kühlere Regionen, für mich bei etwa 19-21 Grad
  • 4/5 mm für kalte Regionen wie Dänemark oder Silvaplaner-See (ca. 16-19 Grad)

Bei kälteren Temperaturen findet ihr mich nicht aufm Wasser... ;) Da bin ich als Philippina einfach raus...

 

Was auch empfehlenswert ist: Ein Kitesurf-Shirt mit Langarm, welches in der Körpermitte aber ein bisschen gepaddet ist. Und eine Prallschutzweste. Ich bin generell Fan von Prallschutzwesten:

 

 

 

Prallschutzweste

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Hier in Soma Bay mit dem 3/4er-Neo (mm) mit 3/4-Beinlänge

Ist jetzt kein MUSS. Aber ich finde, eine Prallschutzweste bietet viele Vorteile.

  • sie verleiht dir ein bisschen Auftrieb (worum du sehr dankbar bist, wenn du im tiefen Wasser gerade deinen Kite gedropped hast, ihn relaunchen musst und dabei nicht auch noch zu sehr aufs Strampeln achten musst)
  • sie schützt dich bei einem Aufprall (vor allem beim Springen zu empfehlen

Apropos Springen:

 

 

 

Helm

Ich weiss, viele meiner Kite-Kollegen tragen weder Sonnenbrille noch Helm noch Prallschutzweste. Aber ich gehöre zu der vorsichtigen Sorte und habe schon zu viele hässliche Unfälle gesehen. Deswegen fahre ich IMMER mit Helm, wenn ich springe. Vor allem, weil ich auch in nicht so tiefem Wasser springe, ist es natürlich dann unerlässlich, sich dann besser zu schützen.

 

 

Sonnenbrille

Für mich ein absolutes MUSS. So wie du schneeblind werden kannst, kann die Sonne am Meer deine Augen stark beschädigen. Ausserdem: Es kann immer etwas im Wasser treiben - und bei einem Sturz in dein Auge gelangen. Das möchtest du lieber nicht. Manchmal schliesst dein Auge einfach zu wenig schnell. Ich hatte auch schon wegen eines Sturzes danach einen Bluterguss am Auge - weil ich ohne Sonnenbrille gefahren bin.

 

 

andere nice-to-Have's

Falls du zu den Menschen gehörst, die schnell mal eine Ohrenentzündung bekommt und du öfters in kühleren Gefilden Kitesurfen gehst: Mach dich mal schlau, was für In-Ear-Ohrenschützer es gibt. Trau dich, die auch anzuziehen. Denn echt: Es ist einfach unnötig, sich so was einzufangen, wenn es doch verhinderbar gewesen wäre.

 

Wenn du in kalten Regionen kitesurfen gehst, kannst du dir Gedanken über Handschuhe machen, weil die Finger wirklich kalt werden. Doch als Anfängerin wirst du wohl kaum so "angefressen" sein, oder? Wenn doch: probier es mal ohne aus und schau, ob du doch welche brauchst.

 

Leinen-Messer: Falls du ein Trapez hast, schau mal nach, ob ein Leinenmesser integriert ist. Falls nicht, kannst du dir mal überlegen eines zu kaufen. Einfach für den äussersten Notfall, wo du selbst die Leinen durchschneiden musst, um den schlimmsten Fall zu verhindern. Ich hab's zum Glück noch nie benutzen müssen, aber es beruhigt mich zu wissen, dass ich eines hätte.

 

Farben: Ich bin gerne bunt. Und bin auch öfters outdoor anzutreffen. Und dort gilt die Regel: Ziehh dich leuchtend/farbig an, dann bist du im Falle eines Notfalles besser zu finden. Und genauso handhabe ich es auch beim Kitesurfen. Mich und meinen Kite muss man im Notfall  nicht lange suchen. Auch mein Board ist schnell zu finden. Und auch beim Bodydrag ist es mühsam, nach einem dunklen Board Ausschau zu halten als nach einem das auffällig gestaltet ist.

 

Mein Tipp:

Wenn ihr selber ein bisschen recherchieren wollt, schaut mal bei Kitebuddy rein.

Wenn ihr Material kaufen wollt und dafür auch echt top Beratung möchtet, geht zum Mitch Stanglmeier und seinem Proboarder Shop - ein Urgestein des Kitesurfens und ein absoluter Pro. Von ihm habe ich mein ganzes Equipment auf den Leib schneidern lassen - und bin noch heute dankbar dafür.

 

Fazit: Letztlich muss jeder selber wissen, wie du dich ausstatten willst und auch kannst. Ist auch eine Frage des Geldes, nicht wahr. Doch eines solltest du nicht vergessen: Kitesurfen ist immer noch eine Extremsportart und wird als Risikosportart eingestuft. Nur weil es gerade hip ist und viele Neulinge dazukommen, heisst es nicht, dass es ungefährlich geworden ist. Der Wind ist eine Naturgewalt - und die kann, wenn falsch genutzt, dich ziemlich übel zurichten (Stichwort loopender Kite).