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Kitesurfen als (kleine) Frau

Ich hab mit dem Kitesurfen im 2014 angefangen. Anfangs natürlich nur in den Ferien – und auch nicht immer. Doch irgendwann hat mich das Fieber gepackt und ich habe meine Urlaube nur noch aufs Kitesurfen ausgerichtet. Wenn man mich fragt, halte ich mich nicht für eine sehr gute Kitesurferin. Ich kann ganz passabel fahren und übe das Springen.

 

Wenn man als kleine Frau (1.58 m gross mit Schuhgrösse 35/36) kitesurfen will, ist das eine grössere Herausforderung, als man zuerst meint. Denn das Material ist selten für so kleine Menschen gemacht, sondern für Menschen von 80kg, einer Grösse von 175 und aufwärts und einer Schuhgrösse von 39 und grösser. Was ja auch ok ist, aber technisch für mich einige Herausforderungen bereit hielt.

 

Das übliche Board: viel zu breit und zu lang

Ohana - Der persönliche Blog von Anna Morf. Gedanken zu Yoga, Meditation, Kitesurfen, Selbstbewusstsein, Unternehmertum und Reisen

Die üblichen Boardbreiten sind dafür gedacht, Menschen mit einer Schuhgrösse 39+ Platz zu bieten. Je kleiner der Fuss in der Boardmitte aber ist, desto grösser wird der Abstand zur Kante. Was es der Fahrerin also schwerer macht, „Kante zu geben“. Menschen mit kleinen Füssen brauchen also ein schmaleres Brett. Mein Board zum Beispiel ist nur 37 cm breit, statt der üblichen 42cm.

 

Ich fahre ein Duotone Soleil – und würde es für kein Geld der Welt mehr hergeben. Nicht nur ist es schmaler und kürzer als andere Boards (ich fahre das kleinste Board, 128x37), sondern auch leichter. Die NTT Bindung finde ich genial, weil die Pads dann perfekt auf deinen Stand, deine Fussposition und deine Fusslänge angepasst werden kann: https://www.duotonesports.com/kiteboarding/boards/twintips/

 

Das 128er Soleil ist mein „Allrounder-Board“, ich hab noch 2 kleinere (124), auf die möchte ich jedoch nicht eingehen. Mein „Leichtwind“-Board ist das 134er von meinem Freund. Bei fast keinem Wind fahre ich dann auch mal ein 144er, aber dann macht’s schon nicht mehr richtig Spass. Da muss schon ein paar Tage KEIN Wind gewesen sein, dass ich dann bei so wenig Wind losmache…

 

 

Die Kites: angepasst auf das (geringe) Gewicht

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Ich wiege aufgerundet 50kg und fahre den North Neo (neu Duotone). Schirmgrössen habe ich den 6 m2, 9 m2, 12 m2.

  • Mit dem 6er decke ich den Windrange 21-32 Knoten ab (wobei ich bei über 30 kn schon ordentlich überballert bin und dann keine grossen Lenkfehler machen darf – und extrem kanten muss).
  • Mit dem 9er fahre ich bei 17-21 Knoten.
  • Und den 12er bei 10-16 Knoten. Wobei die Knotenangaben nur ungefähr sind. Thermischer 20-Knoten-Wind (z.B. in Ägypten) fährt sich ganz anders als 20 Knoten in Dänemark.

 

 

Die Bar und die Leinen: kurze Frau, kurze Arme

Was mir lange Mühe bereitet hat, war die Bar, die zu weit weg war. Natürlich kann man ein bisschen an der Bar und den Leinen spielen, aber sie war mir immer noch zu weit weg (und den Depower-Weg willst du auch nicht maximal reduzieren). Ist mühsam, wenn du ordentlich Druck im Schirm hast, aber nur gerade knapp mit den Fingerspitzen die Bar steuern kannst.

 

Die Lösung kam dann endlich (!) mit der Duotone Klickbar, welche eine kleinere Version hergestellt hat. Zusammen mit dem Freeride Hook kommt nämlich auch der kleinere Chicken Loop, der die Bar naturgemäss näher an meinen Körper bringt. JETZT ist alles perfekt! :) 

https://www.duotonesports.com/kiteboarding/bars/

 

Wobei: Anfängern und Aufsteigern würde ich trotzdem keine Klickbar empfehlen, weil ich finde: Das Handling von Depower/Power sollte an normalen Bars schon geübt werden.

 

 

Das Trapez/Harness

Für mich ausser Frage steht, dass Frauen auch ein Frauen-Trapez brauchen. Idealerweise probierst du das Trapez aus, was aber je länger je schwieriger wird. Viele Shops haben geschlossen und verkaufen nur noch online. Und die Shops die es noch gibt, haben nicht alle Frauen-Trapeze… Eine Krux.

 

 

Mein Tipp

Natürlich versuchen dich viele Kite-Kollegen und –Freunde und –Bekanntschaften mit ihren Tipps zu „beglücken“. Doch meine Erfahrung zeigt: 80% der Tipps kannst du in die Tonne kloppen. Weil viele, die noch keine wirkliche Ahnung haben, ihr bisschen Ahnung umso lauter preisgeben müssen. Und selbst die, die gut fahren können und vielleicht auch unterrichten, haben sich noch nicht so viel Gedanken über Frauen und Kiteboarding gemacht. Eine Frau fahren zu sehen ist was anderes als auch zu wissen, wie du eine Frau zum besser fahren bringst.

 

Ich gehe seither wie folgt vor:

  • Ich beobachte, wer wie gut fährt.
  • Ich suche mir die Ruhigsten aus und schaue sie mir genauer an (Fahrstil, Sicherheit etc.)
  • Ich knüpfe unaufdringlich mit ihnen Kontakt.
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Die ruhigen, die gut fahren, mögen es meist nicht, wenn du sie dann volltextest, also

  • Hang loose
  • Geniesse das Leben
  • Entspann dich
  • Und geniesse das Kitesurfen

 

Aloha und Mahalo!