Vor vielen Jahren war ich mal in San Francisco. Genaugenommen sind es nun 25 Jahre her. Der Start meiner Westküstentour war dort und die Stadt begeisterte mich. Als dann das Thema aufkam, nach Hawaii zu fliegen, entschied ich mich, ein bisschen länger in San Francisco zu bleiben, wenn ich schon dort einen Stop-over machen musste. Also blieb ich (mit einer Freundin) total 5 Tage dort.
Und obwohl ich schon vorgewarnt wurde, traf mich die Veränderung der Stadt doch sehr.
Der Flug: United Airlines
Wir flogen Economy mit der United Airlines, dank meiner Meilen zu einem viel günstigeren Preis. Früher haben mir 13-stündige Flüge nichts ausgemacht, doch dieses Mal hat mir mein Allerwertester nach 10 Stunden doch ein bisschen weh getan. Entweder bin ich mir das lange Sitzen nicht mehr so gewohnt oder die Sitze waren ein bisschen dünn gepolstert.
Der Flug war aber ansonsten alles in allem sehr angenehm. Zwar ziemlich gefüllt, aber sehr angenehme Fluggäste. Niemand der laut war oder unangenehm auffiel. Auch die Crew war zuvorkommend und nett. Was mir auffiel: Jeder Sitz hatte einen USB-Anschluss, an dem man das Handy aufladen konnte sowie (das fand ich aber erst später heraus) einen Stromanschluss für amerikanische normale Stecker. Jeder Sitz verfügte auch über einen Bildschirm inklusive grosser Auswahl an Filmen. Ich wusste schon gar nicht, mit welchem Film ich beginnen sollte, so viele standen zur Auswahl.
Die Ankunft
Im Flughafen findet man sich gut zurecht. Bei der Ankunft wird dann zwischen US-Bürgern und anderen unterteilt und es ist erst einmal anstehen angesagt. Schon vorgewarnt, dass die Zoll-Beamten nicht sehr freundlich seien, war ich dann über die nette Begrüssung sehr positiv überrascht.
Wir fuhren dann mit dem Zug nach San Francisco Downtown, Powell-Station.
Ein harter Einstieg

Hatte ich noch romantische Erinnerungen an San Francisco, wurden sie noch an der U-Bahn-Station jäh zerschlagen. Wir waren gerade daran, uns zu orientieren, als neben uns (keine 2 Meter entfernt) ein versuchter Raubüberfall stattfand (zum Glück ohne Waffen und ohne grosse Schäden). Der Raub wurde dank vehementer Gegenwehr verhindert und der Räuber konnte fliehen. Das alles passierte innert Sekunden – und eh wir es wirklich realisierten, war alles auch schon wieder vorbei.
Wir stiegen also aus der U-Bahn-Station hinaus und gingen Richtung Post Street, wo unser Hotel lag. Vorbei an der Union Station, entlang der Powell Street. Es kamen uns dabei immer wieder Betrunkene entgegen und es lagen immer wieder auch Obdachlose in Hauseingängen. Von Romantik keine Spur mehr.
Das Hotel

Das Fitzgerald’s Hotel liegt an der 620 Post Street. Eigentlich ganz hübsch, old-school, aber dafür ganz unkompliziert. Dafür relativ günstig (San Francisco ist ein teures Pflaster). Da es 600 m von einer Feuerwehr-Station liegt, hören wir mehrmals die Nacht die Sirenen. Denn die Feuerwehr wird ja einfach bei jedem Notfall gerufen, sei es nun Brand oder Unfall oder …
Einmal ging auch bei uns der Feueralarm los - und die Feuerwehr stand wenige Minuten später vor unserer Haustüre... Zum Glück schien es aber falscher Alarm zu sein.
Gleich gegenüber des Hotels (am Eck) ist eine sehr empfehlenswerte Bar: das Owl-Tree. Von aussen unscheinbar, aber innen sehr gemütlich und nette Bedienung.
San Francisco hat sich verändert
Die Stadt ist laut. Nicht nur wegen dem Verkehr, der ständig fährt und auch laut hupt. Sondern auch wegen der Menschen, die laut reden, schreien, fluchen, streiten… Ohrenstöpsel sind für diesen Stadtteil ein MUSS, ansonsten ist an Schlaf nicht zu denken.
Die Zahl der Obdachlosen ist markant gestiegen. Gewalt, Drogen, Sucht und Verwahrlosung ist Realität und nicht nur Kulisse. Es kann sein, dass du im Supermarket stehst und dich dann ein solcher Gestank umhaut, dass du dich nicht mehr getraust, weiter zu gehen. Dann ist ein Obdachloser an der Kasse – und der Gestank ist bestialisch.
Wir haben einen (vermeintlichen?) Diebstahl gesehen, der eskaliert ist. 2 Ladenbesitzer eines Liquor Stores haben einen jungen Mann hinausgeworfen – und die sind dann alle aufeinander los. Zum Glück wurde die Polizei gerufen und ist wenige Minuten später eingetroffen.
Der hippe Teil „Tenderloin“ ist neu der „Platzspitz“ von San Francisco. Für alle, die Platzspitz nicht kennen: Das war die offene Drogenszene in Zürich.
Mein Tipp

Solange die Situation so ist und sich nicht bessert, meidet lieber Downtown. Geht Fishermen’s Wharf anschauen, geht die Sehenswürdigkeiten anschauen, aber spaziert in Downtown nicht gross herum. Lasst auch lieber die 16th Street aussen vor und geht direkt zur 24th Street um die Street Art anzuschauen. Die 16th Street ist zu gefährlich und heikel um als Tourist herumzuspazieren.