
Ich bin jetzt schon ein paar Tage hier in Boracay. Hab alte Bekannte wieder getroffen und neue kennengelernt. Mein Husten lässt mich aber ein bisschen angeschlagen sein. Nichtsdestotrotz mach ich pro Tag 1-2 Sessions. Die ersten drei Tage waren auch gut 30 Knoten, also war ich stets mit dem 5er-Kite draussen. Was ich supertoll fand. War zwar ein bisschen böig, aber das Training in Dänemark hat mich gestählt. J Ich fand’s eigentlich sogar ganz angenehm und der Core Free liess sich ganz schön fliegen. Am zweiten Tag bin ich sogar gesprungen, trotz Böen.
Ansonsten bin ich eher asozial unterwegs. Ich schlafe viel (wenn es die ganze Zeit bläst, wird’s dann doch irgendwann frisch und ich kühle aus). Ich sehne mich schon ein bisschen nach Sonne – übermorgen soll es soweit sein. Bis anhin war bewölkt und windig. Natürlich hab ich auch ein bisschen Yoga praktiziert. Nicht weil ich so Yoga-verrückt bin, sondern weil es nach dem vielen Kitesurfen einfach gut tut. Es ist halt doch auch anstrengend und die Muskeln sind nach zwei Tagen schon ziemlich beansprucht. Da tut gezieltes Dehnen eben schon auch gut.
Das Aissatou Resort oder Habagat Kitecenter ist quasi meine zweite Heimat. Winnie und seine Frau Aisa betreuen mit ihrem Staff die Gäste auf charmante und sehr professionelle Art und Weise. Die Angestellten sind schon seit Ewigkeiten dort, viele kenne ich bereits. Ist schön, bekannte Gesichter wieder zu sehen. Natürlich hat sich auf der Insel einiges verändert, aber das Habagat ist noch relativ glimpflich davongekommen.
Dieses Mal bin ich ja mit leichtem Gepäck gereist, also nur Board, Trapez und Helm dabei. Die Kites habe ich dann jeweils ausgeliehen. Die Lagune ist angenehm leer, es hat noch nicht so viele Leute hier. So kommt man gut aneinander vorbei. Ich merke aber, ich schlafe sehr, sehr viel. Ich hätte nicht gedacht, dass ich soooo viel schlafe. Ich werde zu einem richtigen Faultier. Und doch geniesse ich es, so zu faulenzen, immer wieder einen Powernap zu machen und zum kiten zu gehen, wenn mir danach ist. Einerseits sind es sicher Nachwehen des bakteriellen Infektes, aber andererseits… war ich vielleicht einfach gestresst. Und jetzt darf ich einfach mal sein und nichts tun. Natürlich fehlt mir mein Schatz, das wäre schon sehr schön, wenn er auch da wäre. Aber das ging jetzt halt nicht.

Auch wenn ich sonst sehr sozial bin – dieses Mal geniesse ich die Zeit einfach für mich. Nicht dass die Leute hier doof wären, im Gegenteil. Aber ich brauche einfach viel Zeit für mich, das merke ich jetzt. Ich habe keine Lust auf Gruppen, ich habe keine Lust auf Aperos. Ich entspanne und schlafe einfach viel. Meditieren tu ich auch nicht aktiv, und doch tue ich das auf eine andere Weise. Ich merke, wie mein Gehirn sich beruhigt. Ich merke, wie der Stress in meinem Körper abgebaut wird.
Und ich frage mich: wie kann ich das aufrecht erhalten? Soll ich das so aufrecht erhalten? Wo ist die gesunde Balance? Denn eines ist sicher: Ich arbeite unglaublich gerne. Für mich fühlt sich meine Arbeit oft gar nicht wie Arbeit an. Und doch brauche ich wohl mehr Pausen in meinem Alltag. Nicht kitesurfen, nicht weglaufen, aber Pausen. Nicht meditieren, nicht Yoga, sondern einfach nur faulenzen.
Ich glaube, ich werde mir die nächsten Tage hierzu mal Gedanken machen. Wie kann ich so unglaublich entspannt sein und doch meiner geliebten Arbeit nachgehen?