Wer mich kennt weiss, ich bin ein echter Bewegungsmensch. Ich selber erachte mich zwar als extrem fauler Mensch, aber da herrscht zwischen Fremd- und Selbst-Bild ein grosser Unterschied.
Normalerweise trainiere ich so an die 10 Stunden pro Woche. Yoga, Kung Fu, Joggen, Klettern. Meditation zähle ich nun nicht dazu, weil es körperlich nicht anspruchsvoll ist. Wenn ich Yoga Ausbildungstage habe, dann sind es viel mehr Stunden, an denen ich trainiere.

Alles in allem würde ich sagen, ich bin doch ordentlich fit. Ich habe zwar kein Sixpack, arbeite aber auch nicht darauf hin.
Ich denke, ich erachte mich als faul, weil ich ganz bewusst zwischen den Trainingseinheiten dann auch pausiere. Richtig faulenze und mir gutes tue. So meditiere ich täglich und gönne mir doch alle 2 Wochen sicher eine Massage, um die Muskeln wieder zu lockern.
Nichtsdestotrotz: Hier in Hawai’i ist es einfach zu heiss für mich. Joggen in dieser Hitze: Geht nur am Morgen früh. Intensive Trainingseinheiten gehen nur im Wasser oder in klimatisierten Räumlichkeiten. Klar kann man es trotzdem durchboxen, aber die Belastung für den Körper ist eher schädlich als förderlich.

Hier waren Cristina und ich also kurz joggen, aber eher früh am Morgen und eher kurz. Denn die Luftfeuchtigkeit und die Hitze fordern ihren Tribut. Nach 1 Runde (gute 3 km) sind wir zurück ins Appartment und haben dafür am Nachmittag eine Krafteinheit am bzw. im Pool gemacht. Bei dieser Hitze empfiehlt es sich, im Pool oder im Meer zu trainieren. Hier in Maui musst du aber ein sehr guter Schwimmer sein: Die Wellen sind gross und die Strömung stark. Also habe ich mich für den Pool entschieden. Einige Core-Übungen am Pool-Rand, ein paar Handstand-Übungen im Wasser, ein paar Wasserballett-ähnliche Übungen.
Wann hast du zum Beispiel das letzte Mal versucht, im Wasser den Handstand zu stehen. Oder durch einen Ring zu springen? Oder dich nur mit Handbewegungen über Wasser zu halten? Oder nur mit Beinbewegungen über Wasser zu halten?
Oder leg mal die Unterschenkel auf den Poolrand, Oberkörper im Wasser und versuch da mal ein paar Crunches. Gerne auch über Kreuz. Belächeln wir doch „Aquafit“ des öfteren, wird es bei diesen heissen Temperaturen zur willkommenen Trainings-Einheit.

Mein Lieblings-Training bei heissem Wetter ist aber nach wie vor das Kitesurfen. Das geht natürlich nur, wenn es Wind hat. Aber es fordert dich. Es fordert Beine, Rücken, Bauch (vor allem wenn du springst) und Schultern und Hüftmuskulatur. Nach einer Woche Kitesurfen komme ich fitter nach Hause zurück als ich gestartet bin. ;) Aber es fühlt sich während des Kitesurfens eben nie nach Sport oder nach Anstrengung an. Es ist einfach nur pure Freude (für mich).
Falls du aber kein Wasser in der Nähe hast, dann suche dir wenigstens einen klimatisierten Raum.
In Bali, wo wir das Yoga Teacher Training abhalten, sind wir auch immer in einem klimatisierten Shala (Yoga-Raum). Klimatisiert auf 27 Grad, was kühler ist als draussen. Oft werde ich gefragt: Oh, so schön, trainiert ihr draussen?
Äh, nein. Draussen knallt die Sonne bei 32 Grad im Schatten. Da kollabieren mir die Leute bei meinem anstrengenden Vinyasa Yoga schon nach 30 Minuten – und ich mit ihnen. Das ist weder sinnvoll noch gesund. Das mag für die Fotos gut aussehen und für ruhige Yoga-Stile funktionieren, aber nicht, wenn wir 4 Stunden lang Vinyasa Yoga praktizieren wollen… Und das 12 Tage am Stück…
Auch in der Schweiz passe ich mein Training im Sommer an:
- Joggen am Morgen
- Klettern in der Kletterhalle nur wenn es kühl genug ist (morgens)
- Yoga/Kung Fu/Selbstverteidigungskurse nur wenn es nicht über 32 Grad heiss ist
Ich halte mich dann viel im Schatten oder zuhause auf, bewege mich wenig und trinke viel. Das mag an meinen philippinischen Genen und der Kultur liegen: Wenn es heiss wird, bewegen wir uns immer langsamer… Und in die Sonne legen wir uns dann eh nicht. Dann wird’s ja noch heisser… :D
Jeder darf natürlich trainieren wie er/sie will. Aber ich finde es aus gesundheitlicher Perspektive nicht sinnvoll, den Körper derart zu belasten. Er reagiert nämlich schon richtig, wenn es so heiss wird: Er schwitzt und zeigt dir an, dass er sich nicht bewegen will. Warum sollten wir also der natürlichen, richtigen Reaktion entgegenwirken, wenn wir es nicht müssen?
Darum praktizieren Yogis in Indien Asanas auch am frühen Morgen, denn danach ist es schlicht zu heiss…